Motivation
In der Ausgabe 12/1983 der Zeitschrift Funkamateur startete eine Artikelreihe zum Selbstbau eines Computers,
die einiges Aufsehen erregte.
In dieser und zehn weiteren Ausgaben im Folgejahr wurden Konzept, Aufbau und Inbetriebnahme des Amateurfunkcomputers AC1 beschrieben.
Im Osten unseres Landes stellten Computer zu dieser Zeit die Ausnahme dar.
In der Industrie vereinzelt vorhanden, waren sie jedoch als Privatperson ohne Beziehungen nicht beschaffbar.
Allerdings tat sich einiges in der Bauteilproduktion. Die Z80-Reihe von Zilog wurde geklont und war im Handel erhältlich.
Auch die notwendige Peripherie war beschaffbar.
Auf diese Bedingungen war das AC1-Projekt ausgelegt.
Unter Federführung von Frank (heute DL7UFH) wurde ein Konzept erstellt,
eine Platine entworfen und ein Betriebssystem zur Verfügung gestellt.
Auf Grund der Marktlage waren einige Kompromisse in der Hardware-Ausstattung erforderlich.
Von den Platinen wurden schätzungsweise 6000 - 10000 Stück produziert,
sodass man davon ausgehen kann, dass einige tausend Exemplare zum Laufen gebracht wurden.
Wer damals dabei war, wird sich an den stolzen Moment erinnern, als zum ersten Mal der Cursor blinkte.
In den folgenden Jahren wurde die Hardware erweitert und Software geschrieben.
Viele weitere Artikel erschienen dazu im Funkamateur.
Zahlreiche Treffen und Veranstaltungen fanden speziell zu diesem Thema statt, um Ideen und Software unter die Leute zu bringen.
Ich glaube mich zu erinnern, dass man damals noch richtig miteinander redete.
Mit der Wende eröffneten sich neue Perspektiven und die Prioritäten änderten sich.
Die meisten AC1 sind ins persönliche Museum und später vielleicht auf den Müll gewandert.
Das Wissen, das wir uns in diesen Jahren angeeignet haben,
dürfte aber vielen den Einstieg in die neue Zeit erleichtert und das weitere Leben geprägt haben.
Es gab aber auch Enthusiasten, die das Projekt weiter verfolgt haben.
So erschien zum 25-jährigen Jubiläum der AC2010 im völlig neuen Design und
2017 wurde die fast originale Leiterplatte noch einmal neu aufgelegt.
Einen sehr guten Überblick über die Entwicklung bis heute bietet die Webseite von Johann
ac1-info.de.
Nach 40 Jahren haben wir überlegt, wie ein kompatibler AC1 heute aussehen könnte.
Daraus ist dieses Projekt entstanden.
Jeder, der sein Wissen auffrischen und den Schuhkarton mit Kassetten vom Dachboden holen möchte, ist herzlich eingeladen mitzumachen.
Den Enkeln bietet sich die Möglichkeit, einem Prozessor auf Augenhöhe und mit natürlicher Intelligenz zu begegnen.
Aufbau und Inbetriebnahme sollten an einem Wochenende möglich sein. Die Bauelementekosten liegen bei etwa 80€.
Aber eines muss klar sein: In Puncto Rechenleistung kann auch ein modernisierter AC1 den aktuellen Plattformen und Mikrocontrollern nicht das Wasser reichen.
Viel Spaß und Erfolg wünschen
Frank DL7UFH & Jörg DL7VMD